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Überlegungen zum Packen meines Rucksackes

Joa mei – nach meinen Tageswanderungen um den 1. Mai 2023 herum im Elbsandsteingebirge (mit immer so um die 20km/Tag und ohne Gepäck), habe ich mal einen Anlaß erfunden um mir Gedanken zu Schweden im Herbst zu machen und zum Packen meines Rucksackes.

Ich habe eine ganz schicke Seite gefunden für mögliche Wetterprognosen – besser für historische Wetterdaten – um mir mal ein Bild zu machen, was mich im September am Höga Kusten erwarten könnte: https://de.weatherspark.com/s/84202/2/Durchschnittswetter-im-Herbst-in-%C3%96rnsk%C3%B6ldsvik-Schweden

Brrrrr. Scheint also durchaus etwas kühler zu werden. Bin mal wieder etwas schockiert über meine positiven Vorstellungen. – Na gut. Zelt und Schlafsack passen. Aber brrrr – kühle Vorahnungen hab ich schon.

Also muß ich eine warme Jacke mehr einpacken. Doch was paßt in meinen Rucksack?

Meine Ausrüstung hat sich eh geändert in den letzten Wochen. Nun habe ich mal wieder angefangen und Zettel, Stift und Waage zu Rate gezogen. Da ich von meinen positiven Vorstellungen sprach: in Bezug zu diesen letzten Aktionen bin ich doch immer zu gutgläubig 😀

Das Gewicht eines Wanderrucksackes sollte unter 1/5 des eigenen Körpergewichts sein. Das ist in Bezug auf meinen zarten Körper zu viel! Entweder muß ich am Körpergewicht was machen oder mehr einpacken. Das aber werd ich nicht tun! Mein Ziel sind maximal 15kg, aber eher weniger noch.

Schlafsack und Luftmatratze passend zum Klima wiegen 2,7 kg, das Zelt komplett mit allem drumrum incl. Groundshield wiegt 3,4 kg – das kleinste Tarp mit 400g garnicht mit eingerichtet. Das schon ausgedünnte Küchenpaket wiegt nun immerhin noch 800g. Die zwei von mir eingeplanten Gaskartuschen haben zusammen 1kg. Zusammen sind das 8,3kg.

Packliste Mehrtageswanderung

aus meiner Planung Wanderung Höga Kusten 2023 Stand Mai 2023
Enthalten inGruppeAnzahlWasGewicht in gGewicht in g
gesamt
11200
Bemerkung
RucksackSchlafen und Zelt1Zelt mit Groundsheet und 12 Heringen und 4 Brettanker3400340012 Aluheringe, 4 Stahlnägel, 4 Brettanker
RucksackSchlafen und Zelt1Schlafsack bis -5° und Kopfkissenhülle und Luftmatratze27002700deuter Orbit, expeed, Kopfkissenhülle
RucksackSchlafen und Zelt1Tarp400400
RucksackKochen und Geschirr1Aufschraubkocher, Topf, Tasse, Göffelbesteck, Eßschälchen, Stahschwamm, Microfaserlappen800800
RucksackKochen und Geschirr2Gas Kartsuche 450g450900
RucksackToilette1Toilettenpapier + Schippe + 4 Biotüten300300
RucksackWaschbeutel1Zahnpasta, Zahnbürste, Lappen, Rasierer, Kernseife, Biowaschmittel, Mückenmittel, Creme, Fußcreme, Deo600600
RucksackErste Hilfe1Pflaster, Binden, Zeckenzange, Tabletten, Salbe600600
RucksackDiverses / Technik115001500der böse Posten
0
am RucksackTrinkflasche PET1Trinkflasche PET 750ml750750
am RucksackTrinkflasche Thermo1Thermoflasche 500ml600600
am RucksackSpinnangel12,1m, Teleskop0

Es fehlen mindestens noch Waschbeutel, Toliettenbeutel, Erste-Hilfe-Set. Es fehlt noch Technikkrams. Dann wird es spannend: es fehlt noch Essen und Kleidung. Frage mich, ob ich dann noch eine Schubkarre mitnehmen sollte.

Fühle mich schon vor der Reise als Held – immerhin ist mein Küchenbeutel geschrumpft um gut die Hälfte vom ursprünglichen Gewicht und ich habe den Schlafsack ganz unten im Rucksack verstauen können mit drücken und pressen. Ich frage mich nur, wie ich das Zelt IN den Rucksack bekommen kann, sehe aber nicht, daß das machbar werden wird. Muß ich das Zelten unter den Rucksack bammeln? Der optimale Schwerpunkt ist dann im Arsch! Gott wer nutzt nur so ein kleines Minizelt, daß das klappt? Ich bin neidisch auf diese Menschen.

Bei der Technik bin ich noch hin und hergerissen. Beim Fotoapparat werd ich wieder schwerer. Da ich ja so Panik vor dem Vergessen habe, werde ich hier nicht sparen. Also egal, was ich dafür zurücklassen müßte – die beste Knipse muß mit! Multitool bleibt dafür zu Hause!

Die Schippe vom Toiletttenbeutel muß ich auch noch austauschen gegen eine aus Kunststoff – die jetzige Metallvariante ist definitiv zu schwer, wenn auch mega praktisch!

Barnimstraße 5, Biesenthal-Barnim, Barnim

Timeline

Nachtrag

…hier das Rezept für unsere Müsliriegel:

Und wer will, kann noch mehr reintun. Es eignet sich eigentlich alles an getrockneten Beeren und an Nüssen. Obst ist nicht geeignet. Was ich vielleicht noch probieren würde, wären Feigen oder Datteln. Das könnte dann vielleicht nicht ganz so trocken dann sein. Habe ich aber noch nicht probiert.

Das Rezept reicht für reichlich Riegel, die sich auch lange trocken gelagert halten. Kann man gut unterwegs knuspern, wenn man wandert oder auch paddelt. Die machen gut satt und bringen gesunde Power.

29. August – Bänder gerissen

30.08.2018 um 07:42 Uhr

Im Nachtrag: wenn ein Arzt anruft und jemanden bittet, seine Praxis aufzusuchen, weil er einen Befund ausgewertet hat, bedeutet das etwas Ungutes.

Bei mir bedeutet es, daß von vier Bändern eins abgerissen ist, eins noch baumelt und der Rest seiner Bestimmung nachkommt.

Operiert wird erst ab 50%. Gut oder nicht gut? Gipsfuß wäre Schiete.

Somit warte ich nun mit Voltaren und einer, meiner Schiene, darauf, dass die Enden wieder zueinander finden und das fast abgerissene seine Stabilität wiedererlangt.

Huhi. Dabei wartet Arbeit auf mich. Bezahlte und auch unbezahlte. Warum wird man so verarscht vom Leben und vom Pech besudelt?

20. August – Gerissen oder Überdehnt

20.08.2018 um 17:20 Uhr

Heute vom Arzt gekommen. Verdacht auf Bänderanriß – zumindest aber Überdehnung. Schiet auch. Drei Wochen Fuß hoch und brav kühlen und Ibu bis zum Erbrechen, so daß die Entzündung geht.

Hätte wohl früher zum Arzt gehen sollen .

Heute dann noch zum MRT. Mal schauen, was die mehr sehen.

Und trotzdem: so einen Urlaub mach ich irgendwann wieder, nur dann mit gemächlichem Wandern und leichterem Gepäck.

18. August – wieder zu Hause angekommen

18.08.2018 um 23:15 Uhr

Hier bin ich noch voll in Lieferschuld.

Wir sind am 18. August heil um 15:35 Uhr in Berlin Tegel unseren beiden Liebsten in die Arme gefallen.

Bis dahin hatten wir eine nicht so erholsame Zugfahrt und einen Flug, bei dem ich das erste Mal in einem Flieger eingeschlafen bin.

Und Ja, wir mußten in Arlanda Lizenzgebühren dafür bezahlen den Bahnhof verlassen zu dürfen. Waren aber nur 120 SKR – rund 12 Euro, da Anton erst ab nächstes Jahr dran ist.

Das ist ganz kurz alles.

Wie gesagt: für diesen ersten all dieser Tage muß ich etwas nachliefern.

17. August – Fernweh adé

02.08.2018 um 23:45 Uhr

Letze Stunden in Kiruna. 8 Uhr aufgestanden, gefrühstückt und gepackt und umgepackt und wieder gepackt. Abwaschen, Müll rausbringen. Fertig. 11 Uhr haben wir unser Dach über dem Kopf aufgegeben. Nun heißt es warten. Es regnet mal wieder. Mit einer Gefriertasche könnten wir ja was vom Regen einfrieren und mitbringen. Uns fehlt es an der Tasche.

Na gut. Wir stiefelten besonders langsam zur Touristen- Information und dürfen unser Gepäck unterstellen.

Was nun tun? Wir schauen in unsere schwedische Münzsammlung und beschließen uns ins Cafe zu setzen. Für einen heißen Kakao, eine Schnecke und einen Kaffee reicht es locker.

Wie fast überall gibt es auch hier WLAN, was wir schamlos ausnutzen.

Unser Zug geht 15:05 Uhr. Wir haben viel Zeit. Der Bahnhof liegt 3 km außerhalb Kirunas. Er wurde voriges Jahr verlegt.

Wir schlenderten noch ein wenig durch die Stadt. Und wir fanden auch noch das Grab vom Gründer der Stadt, welcher sich am Rande der Kirche bestatten lassen wollte.

Dann nahmen wir Abschied vom Rathaus, was dem Stadttransfer zum Opfer fallen wird und von der alten Feuerwache.

Was recht traurig war, war die Ankunft vom Bus aus Nikkaluokta. – Diesen hätten wir genommen, wenn ich mir den Fuß nicht verstaucht hätte…

Ach ja. Die Rakete nicht zu vergessen. Die europäische Raumfahrtagentur ESA ist ja auch hier in der Nähe und in Verbindung mit Virgin wird geforscht und auch am Weltraumtourismus gearbeitet.

Na. Nun geht es aber wirklich mal zum Bahnhof… Der Weg ist ausgeschildert nachdem voriges Jahr der Bahnhof umgezogen ist, aber der alte Bahnhof noch bei Google Maps verzeichnet war und so einige ihren Zug verpaßten, weil gar kein Bahnhof mehr da war 😵

Und nun galt es bloß noch zu warten mit all den anderen Rucksacklern.

…und der Zug fuhr nahezu pünktlich ab.

Und während der Zug so fuhr und ich Ludovico Einaudi hörte und aus dem Fenster schaute, kamen mir echt die Tränen. Das war etwas zu viel…

In Boden C wurde der Zug geteilt. Ein Teil nach Luleå, ein Teil nach Stockholm. Wir hatten den richtigen Teil erwischt und ein Boardbistro ist auch wieder dran mit Coffee open end, wenn man denn einen einzigen Kaffee gekauft hat .

Auf Frage beim Schaffner, ob der Zug auch in Stockholm Arlanda hält, bekamen wir die Auskunft, daß der Zug zwar hält, aber nur, wenn man ein Ticket bis dorthin gekauft hat. Man könne aber dort trotzdem aussteigen, muß jedoch beim Verlassen des Bahnhofs eine Lizenzgebühr bezahlen, weil der Bahnhof einem privaten Betreiber gehört. – Zur Info: Stockholm Arlanda ist Stockholms großer Flughafen – vergleichbar mit Schönefeld in Berlin und ebenso abseits gelegen. Pro Nase werden wohl 18 SKR fällig (etwa 1,80 EUR).

Und wie es so ist…

…sie dauert lang, die Fahrt, und es ziiiiiieht sich…

16. August – Kiruna again, nur von unten

16.08.2018 um 17:40 Uhr

7 Grad waren es die Nacht. Geregnet hat es. Wir haben es warm und ein Dach über dem Kopf.

Nach meinem Aufstehen habe ich mich nochmal rangemacht und mit meiner Arbeit telefoniert. Irgendwie muß ich Montag mit meinem Knöchel zum Arzt, wenn ich wieder in Deutschland bin – hilft ja alles nichts. Es zieht hoch bis ins Knie. Das Schwimmen gestern hat nicht wirklich geholfen. Der Knöchelwulst schaut immer über den Rand meiner in Narvik gekauften Schuhe und die Wanderschuhe tun einfach nur weh. Hoffentlich bleibt es bei der Diagnose Verstaucht.

Na was solls. In die Erzmine geht es mit dem Bus – ist wohl nicht viel mit laufen – kann ja nicht nur hier rumsitzen mit Anton.

Wir frühstücken.

Nun geht es mit Helm, Sicherheitsweste und Staubmaske in den Berg.

Natürlich im Reisebus. Abfahrt ab Tourismus-Information. Wir fahren etwa über 5 km immer abwärts in den Berg hinunter. Das ist schon spektakulär. Der Tunnel ist auch nur auf den ersten zwei, drei, vierhundert Meter beleuchtet. Ansonsten ist es 100% dunkel. Pro Kilometer geht es um die 100m nach unten bis auf etwas über 500m Tiefe. Dort haben wir eine englischsprachige Führung mit einer Gruppe aus etwa 25 Leutchen (im Bus waren 50). Und wir bekommen tatsächlich viel mit von dem Erzählten – ganz anders wie erwartet, war der Frau gut zu folgen.

Auch das Kino hier in über 500m unter Tage war super. Hier war es aber schon spezieller mit der Selbstdarstellung der LKAB und dem Englisch.

Zwischendurch hatten wir auch noch eine kleine Kaffeepause mit Keksen.

Gut 20 Minuten hatten wir dann noch Zeit für ein Untertagemuseum mit historischen Details. Hier gab es viele Übersetzungen ins Deutsche. Das war prima.

Das ganze ist sehr interessant und spektakulär gewesen. Wir haben viel erfahren. – Natürlich ist das auch alles nur eine Eigenpräsentation der LKAB und das Negative dahinter erfährt man nicht, aber es gewährt zumindestens einen Einblick zu allem in und um das Eisenerzbergwerk.

So sind die großen roten und gelben Hochhäuser in Kiruna zwar Wohnhäuser, aber auch Fahrstuhlschächte für die über 1000 Meter tiefe Mine…

Dann haben wir unser Kleingeld zusammengekratzt und haben die thailändische Küche in Kiruna kennengelernt. Die Bilder wurden samt Google Rezension übrigens so oft angeklickt wie sonst keine 🙂

Die Nummer B in Berlin von meinem Arbeitsessensversorger ist hier die Nummer 10… – mußte ich einfach mal sagen. Langsam fühl ich mich dann doch schon wieder wie in Berlin 🙂

Nun geht es gemächlich wieder zurück ins Hostel. Der Rommé -König muß bald wieder gekührt werden. Und Skype mit der Familie ist zu 18 Uhr geplant und uns wichtig.

Die Chips waren dann alle . Gegen 21 Uhr waren wir nochmal bei Antons Lieblings-Supermarkt.

Hiernach war der Abend gerettet. Wir hörten noch den Anfang von unserem Hörspiel (Puppenmord) und glitten dann langsam in den Schlaf.

15. August – Kiruna

15.08.2018 um 19:34 Uhr

Heute mal richtig ausgeschlafen. Draußen in der Pampa habe ich ja noch immer ein Lauscheohr nach draußen gehabt. Diese Nacht brauchte ich es nicht.

Wir schliefen heute bis 10 Uhr, dann gab es Frühstück – toastbrotweiches Schwarzbrot mit Blaubeermarmelade und Pfeffitee bzw. Kaffee.

Anschließend ging es in die Schwimmhalle. So hoch im Norden schon was besonderes.

Anton stellte im Schwimmbad mit Bestürzung fest,

daß seine gestern 70% reduzierte Badehose in S ihm selbst mit Hosenträger rutscht.

Also bin ich ins Bad und er wieder raus zu Intersport sie umtauschen. – Hätte er die gestern bloß mal anprobiert…

Das Bad hatte zwei Sportbecken, jeweils einen 1 und 3-Meter-Turm, ein Kleinkindbecken, Sauna, Rutsche und Whirlpool. Nördlicher gehts, glaube ich, nicht in Schweden ins Schwimmbad.

Hier, im Schwimmbad waren wir gut 3 Stunden. Dann wurde mir kalt. Außerdem reichte es dann auch wirklich. Ob es meinem verstauchten Fuß guttat, müssen wir sehen. Der Knöchel ist nicht wirklich dünner und das belastende Auftreten geht nach wie vor nur mit Schmerzen.

Da das Baden immer hungrig macht, sind wir in ein kleines Kaffee rein, was gestern geschlossen hatte und verspeisten jeder einen Veggiburger mit Salat. – Ich glaub mein allererster Veggiburger überhaupt. – Und er war sogar eßbar.

Hiernach buchten wir dann, wie wir es sowieso wollten für den letzten Tag in Kiruna, eine Minentour. Einmal oder zweimal im Monat gibt es sie mit deutschem Guide – wir haben wohl Pech. Da müssen wir wohl unser Englisch aufpeppen. – Wir sind schon voll gespannt auf die größte Eisenerzmine Europas.

Nun gehts ans Kochen. Die Wanderertütenmahlzeiten müssen noch vernichtet werden und Rommé ist ja auch noch dran – eine Revanche steht noch aus.