06.08.2018 um 23:58 Uhr
Heute früh aufgestanden. Fertiggemacht und losgelaufen. Zum Bus 400. Der hat uns nach Beisfjord gefahren. Dann waren wir auf uns alleine gestellt. Ein komisches Gefühl.
Wir kämpften anfangs sehr mit unserer Last. Anton rutschte die Hose und der Beckengurt saß nie richtig auf. Er ist immer fast irre geworden, doch irgendwann ging es so lala.
Am Skamdalsvatnet mussten wir erstmal Pause machen. Der war sehr schön für die Augen. Der benachbarte Wasserfall mit seinen vielen kleinen Flüßchen und Bächen und Brücken war auch was Besonderes.
Wir trafen zwei alte Norweger (Mann und Frau) aus Beisfjord. Sie sammelten Moltebeeren. Hatten aber nun nicht so viele. Er war Chemiker, hatte bis 1955 auch etwas Deutsch in der Schule gelernt. Er wies uns noch den Weg oder Pfad und riet uns vom Weitergehen auf dem Winterweg ab. Ein Stück liefen wir aber rein, um uns die Brücke und die Wasserfälle nicht entgehen zu lassen. Der Aufstieg war bis hierher noch gerade so erträglich.
Der weitere Weg nach oben war die Katastrophe pur. Anton wie eine Gazelle vor, ich mit dem Riesenpaket hinterher. Zwei, drei mal richtig schiete ausgerutscht, und oft mit der Überhöhe meiner Ladung in den Krüppelbirken hänge geblieben.
Der Weg war rutschig, matschig und wurde nicht besser. Nach ewiger Qual sind wir dann hinter einer Geröllfläche auf 450m angekommen.
Und schon war eine völlig andere Vegetationsebene erreicht. Moose, Flechten, Gräser. Wie Hochmoor. Total verkrüppelte alte Bäumchen, kaum zwei, drei Meter hoch. Der Wind ist kälter geworden, unsere Schuhe sind jetzt durchnäßt, die Socken erst recht.
Anton war am Ende und ich nicht weniger. Seit bestimmt eine Stunde haben wir den Pfad verloren.
Wir suchten uns eine Stelle mit Flechten, die nicht so bemoost und somit trockener war und schlugen unser Zelt auf. Rechts ist der tosende Fluß und rechts ein kleiner Schmelzwassertümpel.
Achso: hier oben gibt es keine Mücken trotz der sumpfigen Flächen…
Und da Wandern hungrig macht, haben wir uns Chili Con Carne gemacht. Dazu gab es Tee und Kaffee. Zum Nachtisch gab es getrocknete Datteln und auch noch ein Landjägerwürstchen.
Seit dem Wasserfall haben wir früher als erwartet kein GSM und dann auch kein Datennetz. Hier ist nun Totenstille. – Aber Olli hat es rausgeholt… das Radio ohne Empfang (wer hätts gedacht), aber mit MP3 Konserve.
Es ist jetzt 21:30 Uhr. Wir machen das Zelt dicht. Hier kam keiner und wird garantiert auch keiner kommen.
Ruhe.
Einsam.
Frieden.